Die Lutealphase im weiblichen Zyklus

Als Lutealphase bezeichnet man die zweite Hälfte des weiblichen Zyklus. Sie beginnt mit dem Eisprung und endet mit dem Einsetzen der Regelblutung. Während der Lutealphase vollziehen sich diverse Prozesse, die für eine mögliche Schwangerschaft bedeutsam sind.

Beginn und Dauer der Lutealphase

Die Lutealphase – auch Gelbkörper- oder Sekretionsphase genannt – umfasst den gesamten Zeitraum vom Eisprung bis zum ersten Tag der Menstruation. In der Regel dauert die Gelbkörperphase 12 bis 14 Tage. Wann die Lutealphase beginnt – also der Eisprung stattfindet – ist von der Gesamtdauer des Zyklus abhängig. Dieser unterscheidet sich von Frau zu Frau und wird durch Hormone, Medikamente und weitere Faktoren beeinflusst.

Der Menstruationszyklus beginnt stets mit dem ersten Tag der Periode. Bei Frauen mit einer Zyklusdauer von 26 Tagen springt das Ei ungefähr am 13. Tag des Zyklus; bei Frauen mit einem längeren Zyklus findet der Eisprung erst am 18. Zyklustag statt.

Was passiert während der Lutealphase?

Nachdem der Eisprung ausgelöst wurde, bildet sich in der frühen Lutealphase der Gelbkörper im Eierstock. Er entsteht aus dem Follikel – der leeren Hülle der Eizelle – und produziert Hormone wie Progesteron (auch Gelbkörperhormon genannt) und Östrogen. Dem Progesteron kommt während der Schwangerschaft eine wichtige Rolle zu. Wird die Eizelle nicht befruchtet, bildet sich der Gelbkörper zum Ende der Lutealphase wieder zurück und die Gebärmutterschleimhaut wird mit der Monatsblutung abgestossen.

Kinderwunsch? Die Bedeutung der Lutealphase

Während der Lutealphase bereitet sich der Körper der Frau auf eine Schwangerschaft vor: Um ideale Bedingungen für die Einnistung einer befruchteten Eizelle zu schaffen, wird die Gebärmutterschleimhaut komplett umgebaut. Progesteron sorgt zudem dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut dicker wird und sich die befruchtete Eizelle dort einnisten und heranreifen kann. Zudem hilft das Hormon dabei, eine Schwangerschaft aufrechtzuerhalten. Da Progesteron den Stoffwechsel anregt, ist die Körpertemperatur während der Lutealphase im Durchschnitt zwischen 0,3 und 0,5 Grad Celsius höher als in der ersten Zyklushälfte.

Zu lange oder kurze Lutealphase: Ursachen, Auswirkungen, Behandlung

Eine kurze Lutealphase von 11 Tagen, 10 Tagen oder noch weniger deutet darauf hin, dass der Progesteronwert zu niedrig ist – der Gelbkörper produziert nicht genügend von dem Hormon. Häufig treten im Zusammenhang mit einer «Lutealinsuffizienz» Schmier- oder Zwischenblutungen auf. Der Zyklus kann sich zudem um einige Tage verkürzen.

Auch wenn der Zyklus und damit die Lutealphase länger als normal dauern, kann dafür eine Störung des Hormonhaushalts ursächlich sein. Folgende Erklärungen sind beispielsweise möglich:

  • Gelbkörperschwäche: Der Gelbkörper wird nicht vollständig ausgebildet, produziert entsprechend weniger Progesteron und die Lutealphase verkürzt sich.
  • Fehlfunktion der Schilddrüse: Die Schilddrüse ist massgeblich an der Produktion von Hormonen beteiligt. Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, kann sie zu einem unregelmässigen Eisprung führen und demnach auch die Dauer der Lutealphase beeinflussen.
  • PCO-Syndrom: Das PCO-Syndrom steht oft im Zusammenhang mit anderen Risikofaktoren wie Übergewicht oder Diabetes. PCO-Betroffenen haben meist einen verlängerten Zyklus. Teilweise findet erst gar kein Eisprung statt, und die Regelblutung bleibt aus.
  • Essstörungen, Übergewicht oder Stress beeinflussen den Hormonhaushalt stark. Das kann zu einem verkürzten oder verlängerten Zyklus führen und sich entsprechend auf die Lutealphase auswirken.

Eine kurze oder lange Lutealphase deutet darauf hin, dass der Hormonhaushalt gestört ist. Das kann sich negativ auf eine geplante Schwangerschaft auswirken. Zu wenig Progesteron beeinträchtigt die Fruchtbarkeit, da sich die Gebärmutter nicht optimal auf eine Schwangerschaft vorbereiten kann. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Eizelle einnistet. Ist der Progesteronspiegel während der Schwangerschaft zu niedrig, steigt zudem das Risiko einer Fehlgeburt. Darüber hinaus ist die Konzentration des Hormons wichtig für die Entwicklung des Embryos: Progesteron sorgt für optimale Bedingungen bei der Einnistung sowie Reifung der Eizelle und beeinflusst die Gehirnreifung des Embryos.

Kurze Lutealphase: Behandlung

Je nach Ursache und Ziel wird eine kurze Lutealphase unterschiedlich behandelt. Vitamin C, Progesteron-Cremes und Hormonmedikamente können dabei helfen, die Lutealphase zu verlängern, die Reifung der Eizelle sowie des Gelbkörpers zu verbessern und damit die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen.

Wenn Sie sich ein Kind wünschen, es aber einfach nicht klappen will, sollten Sie genau auf die Signale Ihres Körpers achten. Nutzen Sie einen Eisprungrechner, um Ihre fruchtbaren Tage und die Lutealphase zu berechnen. Wenn Sie wissen, wann Ihr Eisprung stattfindet und Sie die Tage bis zum Einsetzen Ihrer Menstruation zählen, finden Sie heraus, ob eine zu kurze Gelbkörperphase möglicherweise ursächlich für eine ausbleibende Schwangerschaft ist. Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Frauenarzt über Ihre Vermutung. Er weiss am besten, welche Therapie geeignet ist.

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