Rückbildungskurse nach der Schwangerschaft

Sie haben gerade ein Baby bekommen? Herzlichen Glückwunsch! Die ersten Wochen nach der Geburt sind aufregend, beängstigend, unfassbar anstrengend und dabei unvergleichlich schön. Der Körper befindet sich während dieser Zeit in der akuten Heilungsphase.

Was ist ein Rückbildungskurs?

Rückbildungsgymnastik ist ein wichtiger Teil der Regenerationsphase im Anschluss an die Geburt.

Bis Ihr Körper seine ursprüngliche Stärke und Stabilität zurückhat, vergeht meist einige Zeit. Mit Rückbildungsgymnastik oder der Teilnahme an einem speziellen Rückbildungskurs helfen Sie Ihrem Körper – und verbessern darüber hinaus Ihr eigenes Körpergefühl.

Während Schwangerschaft und Geburt vollbringt der menschliche Körper wahre Höchstleistungen. Ein Rückbildungskurs hat das Ziel, dem Körper bei der anschliessenden Regeneration zu unterstützen und die Muskulatur und Balance mit speziellen Übungen langsam wieder zu stärken. Im Zentrum stehen dabei die Kräftigung des Beckenbodens und die Rückbildung der so genannten Rektusdiastase – also der Spalte zwischen der geraden Bauchmuskulatur, die durch den Embryo im Bauch entstanden ist.

Rückbildungskurse werden oft von Spitälern, Hebammen und Geburtsvorbereiterinnen durchgeführt. Daneben bieten auch viele Physiotherapeutinnen sowie Yoga- und Pilates-Studios spezielle Kurse an, die Frauen in dieser wichtigen Phase nach der Geburt unterstützen. Das Angebot ist dabei auf die frisch gebackenen Mütter abgestimmt: In der Regel ist der Besuch eines Rückbildungskurses deshalb auch mit Baby ohne weiteres möglich.

Darum ist ein Rückbildungskurs wichtig

Ein Baby ist ein kleines Wunder – die Freude über das neue Leben überdeckt bei den Eltern in den ersten Wochen nach der Geburt meist alles andere. Um dieses Wunder zu vollbringen, muss sich im Körper während der Schwangerschaft jedoch einiges verändern: Die Muskeln werden stark belastet, Bänder gedehnt und Gelenke gelockert. Die Folge sind häufig Haltungsfehler und ein geschwächtes Gewebe, dem es an Spannung fehlt. Vor allem das Training des Beckenbodens im Rahmen eines Rückbildungskurses ist deshalb wichtig, um dem Körper die ursprüngliche Stabilität wiederzugeben. Die Stützfunktion des Beckenbodens ist zudem essenziell, um Folgeprobleme wie zum Beispiel Inkontinenz zu vermeiden. Auch das Risiko einer Gebärmutter- oder Blasensenkung kann durch Rückbildungsgymnastik reduziert beziehungsweise können die Beschwerden gelindert werden.

Die Vorteile eines Rückbildungskurses gehen jedoch weit über die physische Stärkung hinaus: Viele Frauen erkennen sich als Folge der Geburt selbst kaum wieder und fühlen sich vom eigenen Körper entfremdet. Durch Rückbildungsübungen lernen sie, die Muskulatur wieder mehr zu spüren und verbessern so das eigene Körpergefühl. Ein Fokus auf die Atmung und der Austausch mit Frauen in derselben Situation bieten zudem Raum für Entspannung und wirken sich insgesamt positiv auf das Wohlbefinden aus.

Gymnastik vs. Rückbildungsgymnastik

Sie fragen sich, wodurch sich Rückbildungsgymnastik von anderen Gymnastikkursen unterscheidet? Da gibt es eine ganze Menge: Bei einem Rückbildungskurs geht es nicht um Leistung oder darum, Kalorien zu verbrennen und bestimmte Fitnessziele zu erreichen. Im Fokus steht das Ziel, den Körper nach den Strapazen der Geburt in seinem eigenen Rückbildungsprozess zu unterstützen. Dazu wählen die Kursleiterinnen gezielt Übungen aus, die an die Bedürfnisse von frischgebackenen Müttern angepasst sind. Die geraden Bauchmuskeln sollten beispielsweise direkt nach der Geburt zunächst nicht zu sehr beansprucht werden. Erst wenn die Rektusdiastase vollständig geschlossen ist, können Frauen langsam wieder mit dem Bauchmuskeltraining und anderen Fitnessübungen beginnen.

Rückbildungsübungen aktivieren sanft die Muskulatur sowie die Mobilität von Wirbelsäule und Gelenken und sorgen gleichzeitig für Lockerung. Auch nach der Geburt ist der Körper durch die hormonelle Umstellung sowie das Tragen und Stillen des Babys ungewohnten Belastungen ausgesetzt. Ein guter Rückbildungskurs berücksichtigt diese Aspekte und lässt jeder Mutter genügend Raum, um den Weg der Rückbildung in ihrem Tempo und auf ihre eigene Art und Weise zu gehen.

Der richtige Zeitpunkt für Rückbildungsübungen

In den ersten Wochen benötigt der Körper vor allem Ruhe – Sie sollten daher frühestens sechs bis acht Wochen nach der Geburt mit einem Rückbildungskurs beginnen. Als Faustregel gelten dabei nach einer vaginalen Geburt sechs Wochen, für die Rückbildung nach einem Kaiserschnitt sollten es acht bis zehn Wochen sein. Wichtig ist in jedem Fall, dass sowohl Dammnaht als auch Kaiserschnittnarbe vollständig verheilt sind. Grundsätzlich sollte jede Mutter auf die Signale ihres Körpers achten und sich eventuell vor Kursbeginn mit der Hebamme oder der Ärztin abstimmen. Schmerzen sind bei der Rückbildungsgymnastik unbedingt zu vermeiden.

Wie häufig Sie die Rückbildungsübungen machen, ist Ihnen überlassen. Empfehlenswert ist es allerdings, möglichst regelmässig zu üben – etwa zwei- bis dreimal pro Woche sind ideal. Doch auch wer es nicht schafft, zusätzlich zum Rückbildungskurs zu Hause Übungen zu machen, kann mit einem Kurstermin pro Woche schon viel erreichen. Für gute Ergebnisse ist es sinnvoll, die Rückbildungsgymnastik über einen Zeitraum von mehreren Monaten durchzuführen.

Rückbildungsübungen für zu Hause

Experten sind sich einig: Der Besuch eines professionell angeleiteten Rückbildungskurses ist für jede Mutter wichtig und empfehlenswert – ganz besonders, wenn es sich um das erste Kind handelt. Die Kursleiter helfen beim korrekten Durchführen der Rückbildungsübungen und das gemeinsame Trainieren in der Gruppe stärkt Motivation und Selbstbewusstsein. Bei den meisten Rückbildungskursen darf das Baby mit, sodass die Mutter sich keine Sorgen um einen Babysitter machen muss.

Für erfahrene Mütter und als Ergänzung zum Rückbildungskurs bieten sich Rückbildungsübungen für zu Hause an. Im Internet finden Sie zahlreiche Videos, die Sie ganz einfach im eigenen Wohnzimmer nachmachen können. Wichtig dabei ist es, sich aufzuwärmen, die Intensität langsam zu steigern und es mit dem Training keinesfalls zu übertreiben: Die Veränderungen Ihres Körpers entstanden über einen Zeitraum von neun Monaten – geben Sie ihm mindestens ebenso viel Zeit, um die alten Kräfte zurückzugewinnen.

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