Hello Family Bloggerin Nadja

Leistungsdruck in der Schule

Schuldruck gehört zu den grössten Belastungsfaktoren für Kinder und Jugendliche. Das ist Teil der Leistungsgesellschaft, in der wir leben und auch kein wirklich neues Phänomen. Wie gehen wir als Eltern damit um? Und wie können wir unsere Kinder vor zu viel Druck schützen?

Leistungsdruck in der Schule

Eigentlich hätten wir ja ein Schulsystem, das unseren Kindern viele Möglichkeiten bietet. Wer eine Gymiprüfung nicht schafft oder im jungen Alter noch keine Lust hat, da anzutreten, in den Hauptfächern Mühe oder gerade keinen so guten Lauf hat, müsste sich darüber nicht den Kopf zerbrechen. Man kann alles auch noch später nachholen. Über Umwege lassen sich alle Ziele in gemächlicherem Tempo verfolgen. Doch da die Alternativen vielfältig sind, erzeugt dieses Qual-der-Wahl-Prinzip auch wieder Druck. Denn man muss sich entscheiden. Und am besten für das Richtige. Oder vielleicht doch etwas ganz anderes? Was, wenn man eine falsche Entscheidung trifft?

Auch kommt es im Schulalltag immer wieder vor, dass Prüfungen direkt nach den Ferien oder an einem Montag angesetzt werden. Dabei frage ich mich immer, ob die Lehrerinnen und Lehrer Wochenendarbeit bei sich selbst auch nicht scheuen oder ob das schlechte Planung ist. Und dann gibt es Wochen, wo eine Prüfung die nächste jagt und die Kinder augenrollend alles Wissen in ihr Kurzzeitgedächtnis einprügeln, um irgendwie durchzukommen. Da bleibt nur gute Planung. Und frühzeitig mit dem Lernen anfangen.

Ein Rätsel ist mir, warum, obwohl man dank aufklärender Studien sehr gut weiss, wie der Schlafrhythmus Jugendlicher aussieht und wie wichtig Schlaf wäre, Schülerinnen und Schüler ständig zur Frühschicht antraben müssen (anstatt dass sie einfach ein bis zwei Stunden länger in der Schule bleiben). Auch Schlafmangel trägt zum Druck bei.

Und da sind auch noch die Erwartungen der Eltern.

Woher der Druck auch kommt, die Folgen bleiben spürbar: depressive Verstimmungen, innere Unruhe, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen. Die Energie sinkt. Die Motivation auch. Effizienz und Produktivität lassen nach. Ein Gefühl von Hilflosigkeit setzt ein. Die Stimmung ist gereizter. Das Immunsystem schwächer.

Alles Dinge, die wir unseren Kindern nicht wünschen.

Und klar: Schule und Ausbildung sind wichtig. Alles etwas entspannter zu sehen, ist nicht so einfach. Gelassener werden ist fast unmöglich. Wir sind, wie wir sind. Und die Anforderungen sind es ebenso.

Doch sind es meist unsere Gedanken, die uns das Leben schwer machen. Die Negativspiralen, in die wir uns werfen. Die Sätze, die wir uns sagen: Ich schaffe das nicht. Es ist zu viel. Solche Gedanken machen alles viel schlimmer, als es ist. Und vor allem: Sie sind nicht wahr.

Gegen Druck und Stress bei unseren Kindern in der Schule, aber auch bei uns selbst, habe ich ganz gute Erfahrungen mit verschiedenen Methoden gemacht. Es sind Methoden, die auch Erwachsene anwenden, und Kindern ebenfalls helfen können. Idealerweise sind wir und auch unsere Kinder stets präventiv und stark unterwegs, indem wir Untenstehendes bereits im Alltag eingeplant haben. Doch auch in Momenten, an denen die eigenen Grenzen bereits überschritten wurden, kann Folgendes helfen:

Atemübung

Diese gehört zum Notfallkit und beruhigt das Nervensystem fürs Erste recht schnell: Die 4-4-6-Methode. 4 Sekunden langsam einatmen (wichtig: bis in den Unterbauch atmen, der Unterbauch sollte sich demnach bewegen), 4 Sekunden die Luft anhalten und schliesslich 6 Sekunden langsam ausatmen. Ein paar Mal hintereinander. Bis sich die innere Unruhe legt. Hilft auch gut vor Prüfungen oder Vorträgen.

Sport

Gerade, wer im Kopf sehr gefordert ist, tut sich Gutes, wenn Bewegung ein unverhandelbarer Teil des Alltags ist. Der körperliche Ausgleich holt uns runter. Joggen, Fussball oder ein Waldspaziergang. Die Natur beruhigt. Aber auch ein Spaziergang irgendwo sonst. Hauptsache Bewegung. Jeden Tag ein wenig.

Gesunde Ernährung

Schwere, fettige und ungesunde Kost macht uns träge. Wer also gerade sehr gefordert ist, sollte umso mehr auf eine leichte, vitaminreiche Ernährung und genügend Flüssigkeit achten. Als Snack eignen sich Nüsse, Früchte und Knabbergemüse.

Genügend Schlaf und Erholungspausen

Natürlich, man hat wenig Zeit und die will man nicht an den Schlaf verschwenden. Doch im Schlaf passieren viele wertvolle Dinge. Unser Gehirn sortiert neue Informationen, speichert Notwendiges ab, erholt sich und hilft uns, wieder zu Kräften zu kommen. Auch Powernaps erfrischen nachweislich unser Gehirn. Wer sich also gerade schläfrig durch ein Buch kämpft, legt sich lieber zehn Minuten hin, um dann in alter Frische weiterzumachen.

Meditation

Meditation zählt zu den präventiven Lösungen. Wer regelmässig meditiert, ist von Grund auf mental robuster. Aber ja, Kindern die Meditation näherzubringen, ist hier in unseren Breitengraden wohl nicht so einfach. Meditieren wirkt von aussen betrachtet langweilig. Und viele meinen ja, sie können das nicht. Jedoch können Mantras helfen, einigermassen beim Thema zu bleiben, ohne allzu sehr abzudriften. Und letztlich macht Übung die Meisterin oder den Meister.

Prioritäten setzen

Manchmal ist alles etwas viel. Und das Kind hat keine Ahnung, wie es das alles innerhalb der gesetzten Frist schaffen soll. Bevor die grosse Resignation über das Kind einbricht, hilft es, eine Liste zu erstellen mit allem, was getan werden muss. Dann sind all die Aufgaben vorerst einmal aus dem Kopf. Anschliessend wird Struktur in die Liste gebracht und es werden Prioritäten gesetzt. Was muss wann erledigt sein? Dabei lässt sich oftmals schnell erkennen, dass alles machbar ist. Und dann setzt man sich hin und arbeitet die Liste in Ruhe ab. Multitaskingfrei. Eins nach dem andern. Idealerweise in Ruhe.

Positiv denken

Wie eingangs erwähnt, sind es vor allem die negativen Gedanken, die uns kilometerweit zurückwerfen. Negative Glaubenssätze erzeugen von sich aus schon Stress. Wir könnten ruhig dasitzen und uns gedanklich zumüllen mit allem, was gerade schief geht. Je öfter wir uns einreden, dass wir etwas nicht packen, desto eher glauben wir es. Und wenn wir es dann glauben, kommt es vermutlich auch so. Daher bleiben wir besser positiv. Kind, du schaffst das! Du kriegst das hin. Eins nach dem andern. Alles ist gut.

Weitere Blogberichte von Nadja

Werbung