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Tagebuch schreiben

Tagebuch schreiben ist eine prima Sache und birgt vielerlei Vorteile. Doch wie geht man so etwas an? Worauf sollten wir achten? Was und wie oft schreiben wir in unser Tagebuch rein und wie soll es aussehen? Und was bringt uns das Tagebuch schreiben überhaupt?

Im heutigen digitalen Zeitalter, in welchem viele ihr Leben öffentlich auf den sozialen Medien preisgeben, und dort auch selbst immer wieder nachgucken können, was sie vor ein, zwei, drei Jahren so gemacht haben, stellt sich unweigerlich die Frage, ob so ein zeitintensives Tagebuch überhaupt noch Sinn macht.

Aber natürlich tut es das. Das Tagebuch ist persönlich und schafft Raum für unsere ganz privaten Gedanken, die wir eben gerade nicht teilen. Das Tagebuch schreiben ist eine Art Zwiegespräch mit uns selbst. Dabei können wir den Tag reflektieren, schriftlich über Geschehenes nachdenken, unser Verhalten Revue passieren lassen, versuchen, zu verstehen, warum wir gehandelt haben wie wir gehandelt haben. Wir können uns Fragen stellen, auf die wir die Antwort noch nicht kennen und wir können uns negative Erlebnisse von der Seele schreiben, was sehr befreiend sein kann. Das Tagebuch saugt unsere intimsten Gedanken auf, erzählt es niemandem weiter und hat alle Geduld der Welt. Selbst wenn wir jeden Tag das Gleiche erzählen. Tagebuch schreiben kann auch eine Form von Selbsttherapie sein.

Gerade, wenn die Gedanken kreisen, wenn wir uns immer und immer wieder über diese eine Sache Sorgen machen und nicht zu einer Lösung kommen, so kann es hilfreich sein, sich eine halbe Stunde pro Tag für diese eine Sache zu reservieren und seine Gedanken dazu zu Papier zu bringen, so dass der Kopf den Rest des Tages «frei» hat.

Das Tagebuch schreiben hilft uns, unsere Gedanken zu sortieren, das Leben zu ordnen und Prioritäten zu setzen. Und dabei hilft es auch manchmal zu einer wichtigen Erkenntnis zu kommen und Klarheit zu erlangen.

Tagebucheinträge sind allerdings nicht nur gut für unser Seelenheil, sie sind auch eine Erinnerung an vergangene Tage. So wird ein Tagebuch ein Begleiter fürs Leben. Wir können darin lesen, wie wir schwierige Situationen gemeistert haben, oder wir erkennen, dass wir stets in gleiche Muster fallen. Gerade wer über einen längeren Zeitraum Tagebuch schreibt, kann Dekaden später nachlesen, wie man selbst die Welt gesehen und wie man sich verändert und weiterentwickelt hat.

Da in den Köpfen der Kinder ab einem gewissen Alter sehr viel vorgeht, kann es auch für ein Kind hilfreich sein, ein Tagebuch zu führen und damit seine Erlebnisse und Gedanken festzuhalten. Somit wäre ein hübsches Tagebuch auch ein schönes Geschenk.

Ich habe mit elf Jahren begonnen, Tagebuch zu schreiben. Und ich habe mit etwa 30 Jahren damit aufgehört, als ich Kinder bekam. Denn ab dem Moment fehlte mir die Zeit. Dabei wäre gerade diese Zeit spannend gewesen und ich bereue es, dass ich aufgehört habe. Dafür habe ich mit einer anderen Art Tagebuch begonnen. Ich habe für beide Kinder ein eigenes Mama-Tagebuch angelegt, in welches ich hin und wieder reinschreibe. Die Einträge beinhalten lustige Wörter und besondere Momente aus ihrer Kindheit, Situationskomik, meine Gedanken als sie grösser wurden, Schwierigkeiten in der Adoleszenz und so weiter. Ich schenke es Ihnen, wenn sie ausziehen.

Wie wir unser Tagebuch führen, ist letztlich so individuell wie unsere Einträge. Und es spielt keine Rolle, ob wir in ein edel gebundenes Buch schreiben oder unsere Gedanken wild in ein Worddokument tippen. Oder in die Notizen am Smartphone. Und wer wirklich nicht sehr viel Zeit dafür opfern möchte, aber sich dennoch um ein paar persönliche Zeilen erleichtern möchte, der besorgt sich eines dieser tollen Dankbarkeitstagebücher, in welche wir nur wenige Minuten pro Tag in eine Vorlage unsere Überlegungen kritzeln.

Wir können jeden Tag oder auch nur ab und zu schreiben. Auch kann es ein Tagebuch sein, dass wir bewusst während einer schweren Zeit beginnen, einer Zeit des Umbruchs oder der Veränderung, um uns dabei zu begleiten und immer wieder zurückzublättern und unsere Fortschritte zu sehen. Indem wir unsere Gedanken auf ein Blatt bringen, formulieren wir vielleicht auch unsere Wünsche und machen uns selbst Mut. Oder wir formulieren unsere Bedenken und erkennen, wie wir diese besänftigen können. Wir könnten uns – wenn wir regelmässig schreiben wollen – eine fixe Zeit reservieren. Wir könnten abends im Bett ein paar Zeilen schreiben, um dann ohne Ballast schlafen zu gehen.

Es gibt also rein gar nichts, was gegen ein Tagebuch spricht. Nicht mal mehr die Zeit. Ich werde wieder damit beginnen.

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