Familienalltag
Hello Family Bloggerin Deborah

Gelassen durch die Autonomiephase

Wenn Kinder ihre eigenen Fähigkeiten entdecken und alles selbst machen wollen, kann das ganz schön anstrengend für die Eltern werden. Bloggerin Deborah durchlebt die Phase gerade mit ihrem dritten Kind und gibt Tipps, wie man sie am besten übersteht.

Autonomiephase: Was ist das und wie lang dauert sie?

Meist beginnt sie irgendwann nach dem ersten Geburtstag und dauert etwa bis zum Ende des dritten Lebensjahrs: Die Phase, die man früher «Trotzphase» nannte, in der sich die Kinder gerne auf den Boden schmeissen oder in eine Ecke stellen und so laut schreien, bis den Eltern fast die Ohren abfallen. Mit Trotz hat das allerdings wenig zu tun. Denn ein Kind tut dies nicht aus Bösartigkeit oder um die Eltern zu ärgern. Es kann einfach noch nicht anders. Es ist frustriert und weiss diesen Frust noch nicht anders zu bewältigen, aber dazu später mehr.

Trotzig – oder doch selbstständig? Das passiert in der Autonomiephase

Viel passender ist der Begriff «Autonomiephase». Ab einem Alter von einem Jahr, also mit dem Ende der Babyzeit, nimmt sich das Kind nicht mehr länger nur in Verbindung mit der Mutter, sondern als Individuum wahr. Und dieses Individuum hat ganz klare Bedürfnisse und möchte selbstständig handeln. So entwickelt es seinen ganz eigenen Geschmack. Plötzlich sind die gelben Schuhe, die Mama ausgewählt hat, des Teufels. Rosa haben sie zu sein. Und Sandalen mit Schmetterlingen drauf. Dass es eigentlich mitten im Winter ist, spielt keine Rolle.

Auch beim Essen ist der Broccoli plötzlich suspekt. Grüne Lebensmittel können doch nur giftig sein? Viel lieber hätte man das riesige Pack Gummibärchen aus dem Coop. Die sind so fein süss. Mama und Papa sagen dazu aber «Nein», wie das ihre Aufgabe als Erziehungsberechtigte ist. Und das löst enorm viel Frust beim Kleinkind aus. Denn noch weiss es nicht, dass an den Füssen Erfrierungen durch unpassendes Schuhwerk entstehen können. Oder dass der Zucker in den Gummibärchen zu Karies führt. Es hört nur «Nein» und das ärgert es. Und weil es auch noch nicht so gut spricht, wie es das gerne möchte, drückt es seinen Frust körperlich aus. Durch weinen, sich auf den Boden werfen, beissen oder schlagen.

«Ich schaff’ das schon!»

Ein zweiter wichtiger Punkt der Autonomiephase ist das Bedürfnis, alles selbst zu machen. Das ist sehr wichtig für das Kind, um neue Kompetenzen zu entwickeln. Aber auch sehr anstrengend für die Eltern. Denn klar klappt das Einschenken mit dem grossen Krug nicht von heute auf morgen. Zuerst wird der Esstisch einige Male überschwemmt sein. Ein «Nein» ist auch hier fürs Kind oft viel frustrierender als ein gescheiterter Versuch.

Tipps für Eltern: Wie reagiert man am besten in der Autonomiephase?

Was man als Eltern tun kann, wenn sich bei Kindern die Autonomie entwickelt? Diese spannende und sehr charmante Entwicklungsphase möglichst gelassen nehmen. Seinem Kind viel zutrauen und einfach die Überschwemmung aufwischen oder es mal kurz barfuss durch den Schnee gehen lassen. Ihm Hilfe anbieten, wenn es nicht weiterkommt. Und auch seinen Frust ernst nehmen. Wenn es sich verzweifelt auf den Boden wirft, hilft oft ein: «Ich sehe, du ärgerst dich. Das würde mich auch ärgern. Aber komm, das nächste Mal geht es besser/machen wir es anders.» Auch ein «Nein, weil …» – also mit einer Erklärung – kann Wunder wirken.

Aber klar, es hat wohl noch nie ein Elternteil gegeben, das die Autonomiephase seines Kindes komplett ohne Nervenzusammenbruch überstanden hat. Manchmal muss es einfach schnell gehen. Manchmal ist man übermüdet und hat keine Lust auf Diskussionen oder dem Kleinkind hinterherzuputzen. Da hilft mir der Satz: «Alles ist nur eine Phase.» Bei dieser speziellen ist das Ende sogar sehr absehbar: Die Autonomiephase bei Kindern dauert etwa zwei Jahre und bessert sich meist um den dritten Geburtstag herum.

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